Die Natur im Garten wirken lassen
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Schaugärten sind nicht nur beliebte Ausflugsziele, sondern auch botanische Schatzkammern, die sich um die Erhaltung der Sortenvielfalt kümmern und in denen wir auf Obst- und Gemüseraritäten stoßen, die vielleicht sogar bei unseren Großeltern noch täglich auf den Tisch kamen.
Wer weiß, dass Karotten ursprünglich lila waren, dass es Erdäpfel mit roter Schale gibt, rot-weiß marmorierte Rüben oder Äpfel, die geschmacklich an Bananen erinnern? So manches Obst und Gemüse erscheinen uns heute als Kuriosität, in Wahrheit handelt es sich aber oft um alte, in Vergessenheit geratene Sorten. Viele Schaugärten in Niederösterreich, Südmähren und Vysocina haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Besonderheiten wieder zu kultivieren und deren Bestand zu sichern.
Vermehren und verkaufen
Wahre Schatzkammern selten gewordener Obst- und Gemüsesorten sind der Arche Noah Schaugarten in Schiltern und der Sortengarten des Ökokreis in Ottenstein. Beide Betriebe haben große Sammlungen von Nutzpflanzen-Raritäten angelegt, präsentieren diese in ihren Sortengärten, bemühen sich um Saatgutgewinnung und verkaufen ihre Schätze in eigenen Shops. Viele alte Sorten und Spezialitäten vertreibt auch das Praskac Pflanzenland in Tulln.
Ein Garten wie damals
In anderen Gärten lassen sich neben regionaler Sorten auch traditionelle Strukturen und Nutzungsarten besichtigen. So wie die alten Alleen des Naturparks Lysicko, deren Birnen-, Pflaumen- oder Kirschbäume sich wie in früheren Zeiten dem Straßenverlauf anschmiegen. Oder die kleinen Bauerngärten im Museumsdorf Niedersulz und im südmährische Dorfmuseum in Strážnice, wo in einer kunterbunten, aber wohldurchdachten Ordnung regionale Obst-, Gemüse- und Kräutersorten kultiviert werden.
Regionale Lieblinge
Viele Schaugärten haben es sich die Pflege regionaler Sorten zur Aufgabe gemacht, die an Boden und Klima vor Ort bestens angepasst sind und mit so manchem Schädling besser zurechtkommen. In Südmähren fühlt sich der Speierling besonders wohl, einer der ältesten und ertragreichsten Obstbäume Europas, aber bis vor einiger Zeit sogar vom Aussterben bedroht. In Tvarožná Lhota ist ihm ein eigenes Museum gewidmet, in dem u. a. der größte Obstbaum Tschechiens zu bewundern ist. Im Wachau Naturgarten in Bacharnsdorf werden alten Marillensorten bewahrt, für die die Wachau so berühmt ist. Und in den Steinschaler Bio-Gärten ist der Dirndlstrauch, der im Pielachtal derzeit eine vielbestaunte Renaissance erlebt, ganz besonders oft anzutreffen und Mittelpunkt von regionalen Veranstaltungen und Genussangeboten.
Rare Geschmacksproben
„Schützen durch Essen“ lautet ein Motto der Arche Noah, daher werden in der Gartenküche die Raritäten zu schmackhaften Gerichten verkocht oder Kochkurse angeboten, um den Besuchern zu zeigen, was in den Sorten auch so geschmacklich alles steckt. Die kulinarischen Talente von so manchem seltenen Kraut oder Obst lassen sich auch im Bio-Kräuterlandgasthaus „anno 1920“ in Etsdorf oder im Pielachtaler Wildkräuterhotel Steinschalerhof verkosten.
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