Zur Villa Tugendhat, die an sich ein Baugefüge von einem außergewöhnlichen architektonischen und künstlerischen Seltenheitswert ist, gehört als deren integrierender Bestandteil der Garten. Denn er ist nicht nur deren einmaliger Naturrahmen, sondern steht mit ihr durch innere und äußere Bindungen in einer ständigen Wechselbeziehung. . Das gesamte Haus sowie die Wohnräume sind so gestaltet, dass sie die Ausblicke sowie die einzelnen Durchsichten auf Brünner Wahrzeichen berücksichtigen. Dazu kontrastiert der eigentliche Garten mit einer sehr zurückgezogenen Privatsphäre, die von Blicken auf die Stadt beinahe abgeschirmt und von der Natur beherrscht wird. Das Hauptattribut des Gartens bestand in einer riesigen Graswiese mit vereinzelten Baumbeständen Im Sinne der betonten Leere. All diese war vom gegebenen Wegenetz im Stil des englischen Landschaftsparks des 19. Jahrhunderts umrahmt. 

Die eigentliche Masse des Hauses „löste“ sich optisch im Schleier der Kletterpflanzen „auf“. Die Verknüpfung des Bauwerks mit der Vegetation gipfelte im Innenraum des Wintergartens, der unmittelbar in den Hauptwohnraum überging. Als Mitautorin wirkte die Brünner Gartenarchitektin Markéta Roder-Müller am Entwurf, bei der Planung und Realisierung des Gartens erheblich mit. 

Im Rahmen der in den Jahren 2010-2012 erfolgten Renovierung und Restaurierung der Villa Tugendhat wurde auch der Garten umfassend revitalisiert. Bevor mit den Planungsarbeiten begonnen wurde, erfolgten eine Erforschung historischer Quellen, eine Analyse der historischen Entwicklung des Gartens, eine Beschreibung, in der sowohl die Artenzusammensetzung der verwendeten Pflanzen, ihre Artenstruktur als auch die technischen Elemente dargestellt wurden, sowie eine Rekonstruktion des Gartengrundrisses, bei welcher die ursprünglich räumliche Anordnung des Gartens nachgebildet wurde. 
 

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