Die Natur im Garten wirken lassen
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Der Garten war in seinem äußeren Erscheinungsbild, genauso wie Mode und Musik, ein Spiegelbild des Zeitgeschmacks sowie der Individualität dessen, der ihn besaß, formte und nutzte. Das galt damals wie heute. Die Geschichte der Gartenkunst ist faszinierend und erzählt von Idyllen, die die Menschen nicht nur für ihre diesseitigen Bedürfnisse, sondern auch deshalb schufen, um ein Stück der eigenen Persönlichkeit der Nachwelt zu hinterlassen.
Der Garten als Ausdruck der Mensch-Natur-Beziehung
Seit ältester Zeit gehören die Gärten zu den menschlichen Behausungen dazu. Im Mittelalter waren sie ein von Mauern umgebener Nutzraum mit Gemüse- und Heilkräuterbeeten. Nach und nach, als die Angst vor der Natur und vor feindlicher Bedrohung wich, dehnten sie sich über den befestigten Bereich aus. Mit ihren Achsenstrahlen und Alleen beherrschten sie immer stärker die umgebende Landschaft. Die Wildnis draußen brauche nämlich eine Ordnung, eine Façon, sagten sich die Herren. Diese Einstellung kommt in barocken und klassizistischen Gärten zum Ausdruck. Sie bestanden als Gegenstück zur damaligen wellenlinienförmigen Architektur aus geraden Linien und grünen, streng zugeschnittenen Wänden. Zusätzlich gab es lange Kanäle und Wasserflächen, die das Schloss, das sie umgaben, widerspiegelten und dadurch die majestätische Wirkung der adeligen Residenz verstärkten. Damit kontrastieren spätere Gärten, die von der Natur fast gänzlich eingenommen waren. Das ist beim englischen Landschaftsgarten der Fall, in dem es auf den ersten Blick schwerfällt, auszumachen, wo der vom Menschen modellierte Raum aufhört, und wo die umgebende Landschaft beginnt. Solche landschaftlichen Kompositionen waren oft sehr weiträumig. Als im 19. Jahrhundert die Städte zu wuchern begannen, war es notwendig, den Bewohnern neben einem Dach über dem Kopf die Nähe zu einer, wenn auch künstlich geschaffenen, Natur zu bieten. Die Parks verwandelten sich in Gesellschaftsplätze, wo jeder flanierte, und wo festliche Kleider ausgeführt wurden. Obwohl auch heutzutage bei Luxusvillen riesige Gärten entstehen, richtet sich der Fokus auf Parks und auf gewöhnliche, in der Stadt und auf dem Dorf übliche Gärten. Fast ein jeder hat sein eigenes kleines Stück Land, die eigene Idylle. In ihrem Design herrscht keine einheitliche Mode. Jeder gestaltet den Garten nach eigenem Geschmack bzw. lässt ihn entsprechend persönlich anlegen. Viel stärker als zuvor steht jedoch die naturverträgliche, naturnahe Bewirtschaftung im Vordergrund.
Mittelalter
Hierzulande gehörten die ersten Nutz- und Besinnungsgärten zu Klöstern. Ein solcher Garten bestand aus einem durch ein Wegkreuz in Viertel geteilten quadratischen Hof mit einem zierlichen Springbrunnen in der Mitte. Seine Pflanzen waren von symbolischer Bedeutung, etwa Rosen oder Lilien, die an die Jungfrau Maria erinnerten. Auch mittelalterliche Burgen hatten ihre kleinen Gärten. Allerdings spielte damals die Schönheit nicht die wichtigste Rolle. Die Gärten waren dazu gedacht, bei einer Belagerung der Versorgung mit Heilkräutern zu dienen. Da die Burgen aus strategischen Gründen auf Bergspornen errichtet waren, boten sie wenig Platz, sodass der Garten zu jener Zeit wenig Beachtung fand.
Renaissance
Das änderte sich mit dem Beginn der Renaissance. Auch damals gab es Nutzgärten, sog. Gemüse- und Obstgärten, Baumschulen bzw. Fasanengärten. Jedoch ließen sich die Adeligen, die im Ausland viel herumgekommen sind, von italienischen Vorbildern inspirieren und wollten einen Bereich haben, der das Auge erfreut und zugleich ihr Haus, ihr Adelsgeschlecht gegenüber vornehmen Besuchern repräsentiert. In der umgebenden Landschaft treten als Vorboten Bauwerke und Lustschlösser in Erscheinung, die die Zeit vorwegnehmen, in welcher der Mensch die Natur komplett unterwarf.
Barock, Klassizismus
Die in den barocken und klassizistischen Gärten zahlreich vertretenen, geschnittenen grünen Wände, Ornamente, Springbrunnen, Wasserkanäle oder ihre zahlreichen, phantasievoll modellierten Sträucher, sog. topiari, sollen hingegen Selbstbewusstsein und Macht demonstrieren. Durch die Landschaft führen kreuz und quer verschiedene Achsen, vorwiegend Alleen, Baumreihen bzw. Durchsichten. Obwohl sie meistens von einem Weg gesäumt sind, dienen sie auch der Symbolik. Manchmal formen sie in der Landschaft ein riesiges Kreuz, ein anderes Mal bilden sie eine Verbindungslinie zwischen Schlössern, die ein und demselben Adelsgeschlecht gehören.
Romantik
Das ausgehende 18. Jahrhundert steht in allen Lebensbereichen im Zeichen einer neuen Rückkehr zur Natur. Der Garten, der in der Barockzeit die Landschaft zu beherrschen suchte, war plötzlich von ihr geprägt. Die malerische Gegend mit Baumgruppen und alleinstehende mächtige Bäume erwecken lediglich den Anschein einer von der menschlichen Hand unberührten Natur – in Wirklichkeit sind sie stark komponiert. Als typisches Beispiel gilt der Schlossgarten Lednice, in dem ein Flussbett verlegt und zahlreiche exotische Gehölze neu gepflanzt wurden.
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